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Sicherheit verbindet: das THW im Europäischen Bevölkerungsschutz

Bei Katastrophen und Großschadenslagen können EU-Länder auf die Hilfe ihrer Partner zählen: Das EU-Gemeinschaftsverfahren sichert eine EU-weite Zusammenarbeit im Bevölkerungsschutz. Deutscher Partner innerhalb dieses Rettungssystems ist das THW.

Das THW arbeitet in vielen Bereichen mit der Europäischen Union (EU) zusammen. Wichtigstes Instrument für den Katastrophenschutz auf EU-Ebene und damit auch für das THW ist das „Europäische Gemeinschaftsverfahren“, „EU-Mechanismus“ genannt, das seit 2001 existiert und 2007 weiterentwickelt wurde. Neben den 27 Mitgliedsstaaten der EU sind Island, Lichtenstein, Norwegen und Kroatien am Verfahren beteiligt. Seit Beginn der Zusammen- arbeit im Bevölkerungsschutz auf EU-Ebene ist das THW daran beteiligt.

Das THW hat seine Experten und Einheiten für Auslandseinsätze an die Europäische Kommission gemeldet. Diese können im Katastrophenfall von der EUfür Auslandseinsätze angefordert werden. Unter den gemeldeten Einheiten befinden sich neben den Schnell-Einsatz-Einheiten des THW seit Mai 2008 auch sogenannte “Module”. Das sind Einheiten, die nach EU-Standards zusammengestellt wurden, was die Koordination von internationalen Einsatzeinheiten vereinfacht. Dazu gehören beispielsweise Experten für technische Beratung (TAST) oder die 2010 in Polen eingesetzten Module von Hochleistungspumpen.

Ausbildung, Austausch und Entwicklung

Das THW übernimmt einen Teil der Ausbildung für EU-Experten, richtet EU-Großübungen (z.B. EULUX 2007ALBIS 2008) aus und arbeitet kontinuierlich an der Fortentwicklung und Ausgestaltung der europäischen Zusammenarbeit im Bevölkerungsschutz mit. Darüber hinaus realisiert das THW im Auftrag des Generaldirektion für Humanitäre Hilfe der Europäischen Kommission (ECHO) immer wieder Projekte in Ländern außerhalb der EU, beispielsweise in den vom Tsunami 2004 zerstörten Regionen Indonesiens oder von 2010 bis 2011 in Haiti.

Wissen, Technik und Erfahrung sind die Basis für einen erfolgreichen Bevölkerungs- und Katastrophenschutz. Das EU-Programm Exchange of Experts fördert den Austausch Europäischer Bevölkerungsschützer. Über das seit 2006 vom THWkoordinierte Projekt werden Besuche von Expertinnen und Experten organisiert und gefördert. Bei den internationalen Fort- und Weiterbildungen sollen sich die Organisationen besser kennenlernen, Kontakte knüpfen und Netzwerke für zukünftige Kooperationen bilden.

Aktuell ist das THW in mehrere Projekte des EU-Gemeinschaftsverfahrens integriert. Zusammen mit dem schwedischen Katastrophenschutz MSB plant das THW den Aufbau von Camp Support Units, die zum Aufbau und zur Verbesserung von Infrastruktur in improvisierten Notunterkünften eingesetzt werden. Mit anderen Organisationen aus Deutschland, Italien und den Niederlanden werden Handlungsanweisungen für die psychosoziale Notfallversorgung von Einsatzkräften nach ABC-Einsätzen entwickelt. In einem weiteren EU-Projekt treten MSB und THW als Projektpartner der kroatischen und slowenischen Zivil- und Katastrophenschutzorganisationen auf. Durch gemeinsame Übungen sollen die Organisationen in der Region vernetzt und an das EU-Gemeinschaftsverfahren heran geführt werden.

Solidaritätsfonds für THW-Einsätze

Die Europäische Union hat ein Solidaritätsfonds eingerichtet, der Staaten, die von Katastrophen betroffen sind, bei der Bewältigung der Schäden hilft. Dafür werden Teile der öffentlichen Ausgaben des betroffenen Landes übernommen. Auch das THW wurde durch diesen Solidaritätsfonds bereits unterstützt, so zum Beispiel nach der Flutkatastrophe entlang der Elbe im Jahr 2002 und nach dem Sturm Kyrill im Jahr 2007.

Quelle: THW